Homecomputer C64 CIA-6526 Chip mehrmals „verheizt“
Wir schrieben das Jahr 1985, als ich meinen ersten Homecomputer – einen C64C – bekam. Für richtig viel Schotter damals. Wo eine Mark auch noch was wert war. Natürlich programmierte ich auch, zum Beispiel in Assembler, BASIC und später in Pascal. Aber, ich tüftelte damit auch u.a. an elektronischen Hardwarebasteleien. Da gab es den USER-Port, der die Schnittstelle (Peripherie) nach außen herstellte und damit konnte man viele Dinge steuern und regeln. Der Chip der das machte, war der „Complex Interface Adaptor“, kurz (CIA)-6526 von MOS. Und natürlich fest und direkt auf der Hauptplatine eingelötet.
Wer mit Elektronik hantiert, weiß, dass hier und da auch mal was „abraucht“. Dumm nur, wenn es dann, wie in meinem Falle, der CIA-Chip ist. Das erste Mal haben meine Eltern dann den Computer beim, sagen wir mal Art Media-Markt, der eine Art Reparaturwerkstatt hatte, reparieren lassen. Ich meine, das waren damals Kosten in Höhe von 150 DM, bei einem Chip-Preis von rund 20 Mark. Und der ganze Homecomputer C64 hat damals glaub nur 399 Mark gekostet. Was ein Fail! Das gab Schimpfe!
Notabene:
Das Ganze ist mir dann noch ein paar Mal passiert. Zum einen, weil ich mich so intensiv mit dem Teil auseinandergesetzt und laboriert habe. Zum anderen, weil kaum Literatur und Datenblätter verfügbar waren. Beim dritten Mal habe ich es dann selbst gelötet. Und dann aber auch einen Präzisionssockel eingelötet. Seitdem ist erstaunlicherweise nie mehr irgendwas abgeraucht. Seltsam – oder?
Da dachte ich, was ein quatsch – Doublespace-Datei gelöscht
Im Jahr 1993 folgte dann ein gebrauchter richtiger IBM kompatibler PC. Das heißt ein 386 DX-40, nachgerüsteter Co-Prozessor, 80 MB Festplatte – „WOW“, mit unglaublichen 1 MB RAM. Den habe ich gebraucht in Wiesbaden erworben und selbst dort abgeholt. Das war eine irre Fahrt. Weniger wegen dem Verkehr, sondern weil ich so aufgeregt war. Das war fast wie der erste Kuss. Mein erster richtiger Computer! WOW! Für stolze 1200 DM. Ohne alles. Keine Tastatur, keine Software, kein Handbuch, nichts. Nur der formschöne klobige Kasten in tollem Beige. Mit einem 14 Zoll Röhrenmonitor. Einer, der an der Bildschirmfront noch richtig schön knisterte, wenn man mit der Hand vorbeistreichelte.
Irgendwann lief das Teil dann zuhause und ich schaute mir mal an, was denn da alles auf der Festplatte ist. Ich wunderte mich. Was ist das denn für eine große Datei? Meine mich zu erinnern die hieß damals „dblspace.bin“. Und die hatte rund 79 MB, bei einer totalen Festplattengröße von 80MB. Da dachte ich, was ein quatsch.
Kein Wunder, dass da kaum Platz auf der Festplatte ist. Runter damit. Löschen wir doch mal solch einen Datenmüll, damit wieder Platz frei wird. Das war unter dem Betriebssystem MS-DOS 6.1. Und tatsächlich, man konnte diese Datei problemlos löschen. Ohne Adminberechtigung, ohne fragen, oder sonst was. Und der Rechner lief noch ohne Probleme. Kein BlueScreen, kein Absturz, nichts.
Nun ja. Am nächsten Morgen sollte sich zeigen, was ich da gelöscht hatte. Es ging nichts mehr. Kein Betriebssystem. Alles weg. Futsch. Finito. Ende Gelände. Aus die Maus. Was ein sch***.
Und wie es dann weiterging, ja, irgendwie weiter gehen musste mit dieser Geschichte und mit meinem Computer, hab ich auch hier beschrieben.
Notabene:
„DoubleSpace“, heute unter „Drive Space“ bekannt, ist eine Art Komprimierung für die Festplatte die seinerzeit von Microsoft 1993 veröffentlicht wurde.
Damals waren Festplatten im Vergleich zu heute teuer. Oder anders ausgedrückt: Große Datenmengen speichern kostete viel Geld. Daher konnte man mit DoubleSpace die auf der Festplatte vorhandenen Dateien soweit komprimieren, dass mehr Speicherplatz zur Verfügung stand. Ähnlich wie wir es heute mit einzelnen Dateien machen, ZIP, RAR, 7ZIP usw.